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Warum glänzt Schokolade? 
           ... oder warum nicht?

Die Wichtigkeit des Glanzes einer Schokolade


Der erste Eindruck zählt - auch bei Schokolade. Eine schön glänzende Schokoladentafel oder -praline signalisiert sofort Qualität und Handwerkskunst und zieht die Blicke der Kunden auf sich wie ein funkelnder Schatz. Der glänzende Schimmer dient nicht nur dem Aussehen, sondern ist oft auch ein Zeichen für die richtige Technik (und lässt Ihre Süßwaren so unwiderstehlich aussehen, wie sie schmecken). Eine stumpfe oder streifige Schokolade hingegen kann unappetitlich oder "unpassend" wirken - und kein Chocolatier möchte, dass seine Kreation glanzlos aussieht. In diesem Beitrag gehen wir der Frage nach, warum Schokolade glänzt (oder nicht glänzt) und wie Sie einen brillanten, spiegelglatten Glanz auf Ihren Pralinen erzielen können. (Spoiler: Es geht nicht um Magie oder Glück - es geht um Wissenschaft und Können!)

 

Die Wissenschaft hinter dem Glanz

 

Der Glanz von Schokolade hängt vor allem davon ab, wie sie das Licht reflektiert. Eine glatte Oberfläche reflektiert das Licht wie ein Spiegel - das nennen wir Glanz. Raue oder unebene Oberflächen streuen das Licht und wirken matt. Wenn Schokolade auf einer glatten Oberfläche (z. B. einer Form) erstarrt, nimmt sie diesen Glanz an. Also: glatte Form = glänzende Schokolade. Selbst kleine Kratzer in einer Form können das Endergebnis trüben. Aus diesem Grund legen professionelle Chocolatiers großen Wert auf die Qualität und Sauberkeit der Formen.

 

Temperierung, Kristallisation und Kakaobutter
Der Glanz hängt auch davon ab, was im Inneren der Schokolade geschieht. Das bringt uns zum Temperieren und zur Kristallisation von Kakaobutter. Die gute Nachricht: Wir werden hier nicht zu tief in die Chemie eintauchen. Das Wichtigste ist, dass Kakaobutter (das Fett in der Schokolade) in verschiedenen Kristallformen erstarren kann, aber nur eine Form ist ideal für eine glänzende, feste Schokolade.

 

Unter Temperieren versteht man das vorsichtige Schmelzen und Abkühlen von Schokolade, um die Bildung dieser stabilen Kristallform (oft Form V oder "Beta"-Kristall genannt) in der Kakaobutter zu fördern. Wenn Schokolade richtig temperiert ist und dann erstarrt, wird sie glatt, glänzend und bissfest. Tatsächlich ist gut temperierte Schokolade glänzend und bricht mit einem sauberen "Knacken", während nicht temperierte Schokolade oft stumpf, streifig oder grau aussieht und sich im Vergleich dazu weich oder kreideartig anfühlt. Durch das Temperieren werden die Kakaobuttermoleküle umverteilt und verfestigen sich gleichmäßig und geordnet, was zu einer homogenen, seidenglatten Oberfläche führt.

Richtig temperierte Schokolade sieht glänzend aus und lässt sich sauber brechen. Untemperierte Schokolade sieht oft streifig oder kreidig aus und verliert mit der Zeit ihren Glanz.


Glatte Formen = Glänzende Schokolade

 

Da Schokolade die Form und Beschaffenheit der Oberfläche annimmt, an der sie aushärtet, ist eine glatte Form oder Oberfläche einer der wichtigsten Faktoren, um Glanz zu erzielen. Stellen Sie sich vor, Sie gießen flüssige Schokolade auf einen polierten Spiegel und nicht auf ein Stück grobes Schleifpapier - der Unterschied in der Oberflächenbeschaffenheit spricht für sich!

 

In der Praxis bedeutet dies, dass die Verwendung hochwertiger Formen mit glänzender Oberfläche Ihrer Schokolade den begehrten reflektierenden Schimmer verleiht. Gängige Beispiele sind professionelle Polycarbonatformen oder sogar Acetatplatten für die Herstellung von Schokoladengarnituren - diese Materialien sind sehr glatt, so dass die Schokolade auf ihnen mit einem glänzenden Ergebnis erstarrt.

 

Wenn Sie dagegen eine Form verwenden, die eine matte oder strukturierte Innenseite hat, wird die Schokolade eher matt ausfallen. Manche Formen haben absichtlich Muster oder Mikrostrukturen (z. B. ein Muster, das aus künstlerischen Gründen eingeätzt wurde). Diese Formen mit Mikroreliefs erzeugen Pralinen mit einem matten oder satinierten Aussehen - immer noch attraktiv, aber nicht mehr so spiegelglatt. Gegen eine matte Oberfläche ist nichts einzuwenden, wenn Sie dieses Design wünschen, aber es ist eine bewusste Entscheidung. Sie sollten sich nur darüber im Klaren sein, dass der Grad des Glanzes durch die Oberflächenstruktur gesteuert wird. Für die meisten klassischen Tafeln und Pralinen ist jedoch eine glänzende, glatte Form der Weg zu einem hohen Glanz.

 

Eine weitere praktische Erkenntnis: Schokolade ist auf mikroskopischer Ebene von Natur aus etwas holprig - sie ist tatsächlich etwas porös und glänzt nicht von Natur aus, bis sie mit etwas Glattem in Berührung kommt. Wenn Sie die Schokolade in einer Pfanne oder auf Pergamentpapier erstarren lassen, erhalten Sie zwar einen leichten Glanz, aber keine ultraglänzende Oberfläche. Die Seite einer Praline, die der Luft ausgesetzt war, glänzt zum Beispiel nicht so stark wie die Seite, die mit einer glatten Form oder Acetat in Berührung kam.

 

Materialien und Pflege der Form
  

Nicht alle Formen sind gleich gut, wenn es um den Glanz geht. Das Material Ihrer Form spielt eine wichtige Rolle dabei, wie glatt (und damit glänzend) ihre Oberfläche sein kann.

 

  • Polycarbonat-Formen: Am besten für Glanz. Steif, haltbar und leicht zu polieren.
  • PET-Kunststoffformen (die dünneren, billigeren Kunststoffformen): Anständig, aber anfällig für Kratzer.
  • Silikonformen: Nicht klebend, aber normalerweise zu weich/porös für Hochglanz.

Polycarbonatformen sind der Goldstandard für professionelle Chocolatiers. Sie sind starr, haltbar und können auf Hochglanz poliert werden, so dass Pralinen mit einem schönen Hochglanz entstehen. Die harte Oberfläche von Polycarbonat biegt sich nicht, was bedeutet, dass sie eine gleichmäßige Form und Glätte behält und feine Details und Glanz auf die Schokolade überträgt. Außerdem zieht es sich beim Abkühlen anders zusammen als Schokolade, was dazu beiträgt, dass sich die Pralinen nach dem Aushärten leicht lösen (Bonus!).

 

PET-Plastikformen (die dünneren, billigeren Plastikformen) können anfangs auch Glanz erzeugen, aber sie zerkratzen sehr leicht und nutzen sich schneller ab. Selbst winzige Kratzer oder Trübungen in einer Kunststoffform zeigen sich auf Ihrer Schokolade als matte Flecken oder Linien. Wenn Sie billige Kunststoffformen verwenden, sollten Sie sie vorsichtig behandeln und relativ häufig austauschen.

 

Silikonformen sind zwar wunderbar antihaftbeschichtet und flexibel, bieten aber in der Regel nicht den gleichen Glanz. Silikon ist weich und leicht porös, so dass es schwieriger ist, eine glatte Innenfläche zu erzielen. Pralinen aus Silikonformen haben oft eine eher satinierte oder matte Oberfläche. Silikonformen eignen sich für viele Zwecke (und sind sehr anfängerfreundlich, da sie sich leicht lösen lassen), aber wenn Sie maximalen Glanz anstreben, ist eine Hartplastikform in der Regel die bessere Wahl. Laut einer Quelle ist Polycarbonat die bessere Wahl als Silikon, wenn Sie ein hochglänzendes, professionelles Aussehen anstreben.

 

Unabhängig davon, welche Form Sie verwenden, ist die Wartung der Schlüssel, um das glänzende Potenzial zu erhalten. Jeder Rückstand, Staub, Wasserfleck oder Kratzer in der Form überträgt sich auf die Oberfläche Ihrer Schokolade. Hier sind einige Tipps zur Pflege der Form, um den Glanz zu maximieren:

 

  • Sanft waschen (keine Scheuermittel!).
  • Erwärmen Sie die Form leicht (~28°C), um eine eventuell noch vorhandene dünne Kakaobutterschicht zu aktivieren.
  • Vor dem Gebrauch mit einem Mikrofasertuch abwischen.
  • Gründlich trocknen - Wasser ruiniert temperierte Schokolade.


Wenn Sie diese Abkühltechniken beherrschen - allmähliches Abkühlen, kontrollierte Temperatur, niedrige Luftfeuchtigkeit und richtiges Timing - bewahren und verstärken Sie den Glanz, den Sie während des Temperierens und Formens so hart erarbeitet haben. Das Ergebnis sind Pralinen, die nicht nur hervorragend schmecken, sondern auch in der Vitrine verführerisch glänzen.

 

Kühlungstechniken für mehr Glanz


Selbst bei perfekter Temperierung und Formgebung können Fehler beim Abkühlen das Ergebnis trüben. Hier erfahren Sie, wie Sie es richtig machen:

 

  • Nicht einfrieren! Schnelles Abkühlen kann zu Zuckerausblühungen (weißer, stumpfer Film) und Kondensation führen.
  • Kühlen Sie in zwei Schritten: Lassen Sie die gefüllte Form 2-5 Minuten lang bei Raumtemperatur stehen und stellen Sie sie dann in den Kühlschrank (~10 °C).
  • Halten Sie die Luftfeuchtigkeit niedrig: Feuchtigkeit ruiniert die Oberfläche.
    Formen in kalten Umgebungen vorwärmen: Vermeiden Sie einen Temperaturschock, der zu Wirbelspuren führen kann.
  • Mit dem Entformen warten: Lassen Sie die Schokolade vor dem Entformen vollständig auskristallisieren. Wenn Sie es richtig machen, sollte sie sich leicht lösen lassen und glänzen.

 

Optionale Glasur und Feinschliff


Benötigen Sie zusätzlichen Glanz bei Dragees oder möchten Sie eine matte Formoberfläche aufpolieren? Verwenden Sie essbare Glasuren wie Schellack (E904) oder Capol®-Produkte. Eine dünne Schicht kann den Glanz erhöhen, ohne den Geschmack zu sehr zu verändern. Eine gute Technik macht das Glasieren jedoch meist überflüssig.

 

Zusammenfassung: Ihre Glanz-Checkliste


Glänzende Schokolade ist absolut machbar - es kommt auf die Technik und die Liebe zum Detail bei jedem Schritt an. Hier eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Punkte für brillante, glänzende Pralinen:

 

  • Beginnen Sie mit dem Temperieren: Temperieren Sie Ihre Schokolade immer richtig. Durch das Temperieren wird die Kakaobutter in stabile Kristalle umgewandelt, die der Schokolade ein glänzendes Aussehen und einen festen Biss verleihen.
  • Verwenden Sie glatte, hochwertige Formen: Der Glanz der Schokolade kommt größtenteils von der Oberfläche, an der sie härtet. Formen aus Polycarbonat oder glattem Hartplastik sind ideal für eine spiegelglatte Oberfläche. Vermeiden Sie raue oder zerkratzte Oberflächen, und denken Sie daran, dass Silikonformen aufgrund ihrer Beschaffenheit einen stumpferen Glanz erzeugen können. Halten Sie die Formen ultra-sauber und poliert.
  • Achten Sie auf Ihre Formenpflege: Keine Kratzer, keine Rückstände, keine Fussel. Reinigen Sie die Formen behutsam mit weichen Tüchern. Es ist sogar vorteilhaft, einen hauchdünnen Kakaobutterfilm in den Formen zu belassen und sie vor der Verwendung leicht zu erwärmen, um bei der nächsten Charge zusätzlichen Glanz zu erhalten.
  • Sorgfältig abkühlen: Kontrollieren Sie den Abkühlungsprozess. Lassen Sie die Pralinen einige Minuten lang bei Raumtemperatur aushärten und kühlen Sie sie dann bei einer moderaten Temperatur (etwa 10 °C oder in einem kühlen Kühlschrank) ab, um Kondensation zu vermeiden. Gefrieren Sie niemals zum Aushärten - zu schnelles Abkühlen führt zum Ausblühen des Zuckers und zur Abstumpfung. Achten Sie auf eine allmähliche, gleichmäßige Kristallisation.
  • Feinschliff (falls erforderlich): In den meisten Fällen reicht eine gute Technik aus, um den nötigen Glanz zu erzielen. Aber für einen zusätzlichen Glanz können Sie essbare Konditorglasur (wie eine Politur auf Schellackbasis) auf der fertigen Schokolade verwenden. Dies ist optional - betrachten Sie es als einen zusätzlichen Trick für besondere Situationen.

 

Denken Sie daran: Glänzende Schokolade ist kein Glück - sie ist ein Zeichen von Können. Mit einer guten Technik werden Ihre Kreationen glänzen wie die der Profis. Viel Spaß beim Schokolade machen!
 

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